Eintrag.1: Der Beginn als Kinderbetreuerin - Ein kleiner Rückblick

12.10.2011 17:33

Lange überlegte ich, wo ich mit meiner Erzählung beginne , denn jeder Tag meiner Ausbildung wäre einen Eintrag wert- allerdings würde dies den Rahmen sprengen und so beginne ich an meinem ersten Tag in der Schule.

Es war gerade ein Wochenende seit meiner Prüfung vergangen und ich konnte es kaum erwarten in einer eigenen Gruppe zu stehen!

Als ich in der Schule ankam stand ich vor folgender Situation:

In dieser Schule gab es zuvor noch nie Nachmittagsbetreuung also musste ein Standort aufgebaut werden. Da ich am Freitag zuvor noch Prüfung hatte war ich nicht anwesend in der Schule- alle anderen Betreuer meiner Schule waren aber am Freitag da und hatten schon begonnen alles ein zu teilen!

Als ich kam sagte man mir, dass ich in einer Gruppe bin wo zwei Betreuer sind, ich und noch jemand! Da meine zukünftige Gruppe eine Integrationsgruppe ist, sei das Pflicht.

Ich war anfangs ein wenig enttäuscht nicht alleine in einer Gruppe zu sein aber als ich meine Kollegin kennen lernte, änderte sich das schnell!

Wir haben zu Beginn besprochen alles gemeinsam zu machen, also einmal mach ich etwas mit der Gruppe und sie mit den Kindern, die nicht konnten und umgekehrt.

In der Praxis war es dann aber so, dass ich alles Aktive angeleitet habe, also Gruppenspiele, Sportaktivitäten, Musik und Rhytmikspiele und meine Kollegin die ruhigeren Aktivitäten angeboten hat.

Es war eine tolle Ergänzung und die Kinder waren froh zwei so verschiedene Angebote zur Auswahl zu haben.

Wobei ich zugeben muss, dass es nicht von Anfang an super leicht war in die Gruppe zu wachsen, aber mit so tollen Kindern und Lehrern wie an meiner Schule ... *schwärm*

Als ich mal dachte, so kanns doch einfach echt nicht zugehen, hab ich mir die Rasselbande geschnappt und in einem Kreis platziert. Ich hab sie ca 10 Sekunden beobachtet und dann wurde es von alleine leise. Anschließend fragte ich interessiert nach, wie sie sich fühlen und wie sie die Situation gerade empfunden haben! Dafür verlang ich eine Daumenreflexion, das bedeutet alle zeigen bei "jetzt"  Daumen hoch = super hats mir gefallen;  Daumen minus zeigen = es geht so;   Daumen tief = mir hats gar nicht gefallen

Plötzlich zeigten alle einen Daumen nach unten. Bei Nachfrage kam von den Kindern, die gerade noch total überdreht waren folgende Antworten: "Mir wars zu wild. Er hat nicht "Stopp" gemacht aber ich wollte gar nicht mehr". ... Ich fragte, was sie wollen, wie es nun ablaufen soll und sie entschieden sich freiwillig für ein angeleitetes Gruppenspiel. Dieses funktionierte reibungslos!

Seitdem hole ich sie immer zu mir und wir besprechen einfach jede Situation. Somit haben die Kinder selbst die Chance darauf zu kommen- wenn sie es selbst erkennen, können sie es anders machen, wenn sie die Begründung verstehen!

Auch Kinder, welche etwas extra machen um von uns in die Schranken gewiesen zu werden hören auf, wenn man sie ruhig aber direkt auf die Provokation anspricht. Am besten bittet man das Kind kurz zu sich, so dass nicht von allen gehört wird was man ihm sagt, denn so kann man sicher gehen, das es sich nur auf den Betreuer konzentriert !

Nach ungefähr 3 Wochen Schulalltag begann es dann dass Kinder, welche zB um 16:00 abgeholt wurden so lang gebettelt haben länger bleiben zu dürfen, dass die Eltern wieder gingen und eine Stunde später wieder kamen! Ab diesem Zeitpunkt wusste ich, genau Richtig zu sein! Endlich hatte ich meinen Weg gefunden und den wollte ich nun gehen!

 

Liebe Leser/innen, dies sind bloß meine Erfahrungen, ich möchte damit ein wenig Licht ins Dunkel meines Berufes bringen.

Dieser Eintrag ist ein kleiner Rückblick auf meinen Beginn in diesem Job! Wollen Sie mehr erfahren, dann im nächsten Blog Eintrag stöbern!

Haben auch SIE Interesse daran, Kinder am Nachmittag zu begleiten ,wäre es toll Sie bald als Kollegin begrüßen zu dürfen!

Leider wissen auch viele gar nicht, dass in diesem Bereich so dringend Personal gesucht wird!

Darauf will ich aufmerksam machen und auch betonen, dass es eine Branche ist, die niemals Grund zur Sorge geben wird.

Es ist eine sehr sichere und monatlich fix bezahlte Arbeit! Gleichzeitig bekommen wir jährlich mehrere Fortbildungen finanziert, welche auch auf einem Fortbildungskonto festgehalten werden. 

Ich finde es ist ein absoluter Traumjob!